Neue Vitrine für das Totenbuch des Kha im ägyptischen Museum Turin

Verfasst von: Sylvia Haendschke
Totenbuch des Kha in der neuen Vitrine im ägyptischen Museum
Totenbuch des Kha in der neuen Vitrine im ägyptischen Museum  Bild: Sylvia Haendschke
Das Ägyptische Museum in Turin ist mit seinen über 30.000 Exponaten eine der größten ägyptischen Sammlungen. Eines dieser Exponate ist das Totenbuch des Kha, das im neu renovierten Saal für Kha und Merit in einer 14 Meter langen Vitrine neu ausgestellt wurde und am 4. Dezember 2025 erstmals für Besucher neu zu besichtigen war. Das Ägyptische Museum ist das weltweit führende Zentrum für Papyruskonservierung und hat die Konservierung nun revolutioniert.

Die sauerstofffreie Vitrine, die speziell für Papyrus entwickelt und in der das Totenbuch des Kha ausgestellt wird, ist ungefähr 14 Meter lang und um maximal 45 Grad geneigt, um die Papyrusseiten besser ansehen zu können. Sauerstoffarmut – in der Fachsprache auch als Anoxie bezeichnet - ist eine der effektivsten präventiven Konservierungsmethoden überhaupt. Damit können jedwede Insekten in jedem Entwicklungsstadium oder ein anderer biologischer Befall vollständig eliminiert werden. Die Vitrine wird von einer genauso langen innovativen Infografik begleitet, damit die Besucher die einzelnen Abschnitte des Buches besser verstehen können.

Teil der Infografik für das Totenbuch des Kha (Bild: Sylvia Haendschke)

Susanne Töpfer und Enrico Ferraris, Kuratoren des Ägyptischen Museums und verantwortlich für die Neugestaltung des Raumes, sagten folgendes anlässlich der Neueröffnung des Kha-und Merit-Saales:„Die Analysen verschiedener Artefakte und des Totenbuchs haben wertvolle Details zutage gefördert. Diese Ergebnisse, die wir 2028 veröffentlichen werden, zeigen, wie Diagnostik, Philologie und Archäometrie zusammenwirken können, um neue Interpretationen und Besucherführungen zu ermöglichen. Die Grabbeigaben von Kha und Merit, die außerhalb Ägyptens für das Neue Reich einzigartig sind, verdienten eine Präsentation, die nicht nur ihren materiellen Reichtum, sondern auch ihre Komplexität hervorhebt. Khas Totenbuch, das in einer neuen Hightech-Vitrine aufbewahrt wird, wird von Infografiken begleitet, die die Hieroglyphen übersetzen und die Geschichte des Papyrus für die Besucher entschlüsseln.“

Erläuterungen zur Transformation in einen Vogel - Infografik zum Totenbuch des Kha (Bild: Sylvia Haendschke)

Die Papyrusseiten des Kha werden von drei Ebenen der Erforschung begleitet. Sie integrieren philologische, archäologische und religionshistorische Perspektiven. Sie wurden nach dem Vorbild anderer bereits geschaffener Installationen wie dem Totenbuch des Iuefankh angelegt, das mit einer 19 Meter langen Infografik die 40 Kapitel des Buches anhand von Bildern erläutert. Die Infografik für das Totenbuch des Kha veranschaulicht die 33 magischen Formeln des Papyrusmanuskripts, indem sie die technische und kulturelle Komplexität dieses Dokumentes enthüllt. Begonnen bei der ursprünglichen Vorbereitung des Papyrus für einen anderen Besitzer, über die Bedeutung der farbenprächtigen Vignetten für die Formeln zur Auferstehung und Schutz des Verstorbenen im Jenseits bis hin zu den verwendeten Schreibtechniken. Damit kann der Besucher neben dem Inhalt des Textes, auch seine Transformation, die verwendeten Materialien und die Geschichte dahinter verstehen.

Anfang der Vitrine mit Infografik für das Totenbuch des Kha
Weiterer Teil der Infografik für das Totenbuchs des Kha
Erläuterung über den Ba (Aspekt der altägyptischen Seele)

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Artikelsignatur: Sylvia Haendschke | Autoren-Ressort: quantenatem.reporters.de
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